Pallme-Koenig
Glass
1786
Gründung der Glasraffinerie "Pallme & Ullmanm"
In Steinschönau durch Ignaz
Pallme-König.
Die
Firmengeschichte ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unerforscht. Nach Angaben im Adreßbuch sind
Gründungsdatum und Beteiligungen
an den Weltausstellungen in
London 1862 und Paris 1867 belegt. An
den Weltausstellungen von 1851-1873 nahm unter Pallme-König, Steinschönau nur die Firma Franz Pallme-König & Co. teil.
1851
Teilnahme an der Weltausstellung
in London, u.a. mit Tafelaufsätzen, Kelchen nach antiken Vorbildern, Kristallglasvasen und Bowlegefassen.
1862
Im Katalog zur Weltausstellung in London nur unter "Pallme König
& Co." erwähnt.
1867
Auszeichnung mit einer Medaille an der Weltausstellung
in Paris. 300 Mitarbeiter. Export in alle Länder Europas,
nach Amerika, Asien und Australien.
1873
Teilnahme an der Weltausstellung
in Wien mit (Brilla1:1tschliff in Glas}.
1879
Pallme-König von der Firma "J. Pallme-König und
Co." ist Gründungsmitglied
des Verbandes der nordböhmischen
Industriellen.
1887
Übernahme des Betriebs durch Joseph und Theodor Pallme-König. Theodor Pallme-König
ist verheiratet mit Berta Palme, der Schwester
von Franz Friedrich Palme, Sohn und Nachfolger des Kronleuchter-Fabrikanten Elias Palme, der 1849 seine Firma zunächst als Gürtlerei gegründet
hatte.
1889- um 1903
Firmierung unter
(Pallme-König & Habel, Steinschönau und Kostem nach der Gründung der Glashütte Elisabeth
in Kosten bei Teplitz durch
die Gebrüder Pallme-König und Wilhelm Habel. Um 1895 Musterlager in Berlin, Hamburg, London, Paris und Wien; ca.
300 Mitarbeiter, Maleratelier und Schleiferei.
Produktion von farblosem und farbigem
Gebrauchs- und Luxusglas sowie Fassungsartikeln. 1900 erhält Wilhelm Habel das Österreichische
Patent zur Herstellung von
an der Oberfläche dekorierten
Glasern mit einer speziellen Art der Verzierung durch umsponnene Glasfaden. 1901 Firmendaten: Besitzer Joseph und
Theodor Pallme-König. Direktor: Wilhelm Habel; 600 Mitarbeiter (einschließlich der glashütte), Schleiferei mit 200 Werkstellen. Glasfabrik
Elisabeth:
300
Mitarbeiter. 4 Ofen mit Kohlenfeuerung und 40 Hafen, 2 Dampfschleifereien
mit 150 Werkstellen.
Produktion von Glasern für die Metallwaren-
und Fassungsbranche, Kristall-, Farben-
und Beleuchtungsglas. Musterlager
in Wien, Paris, London und Berlin. Bis 1906 irisiertes
Zierglas mit reliefierten, netzartigen Fadenauflagen. 1900-1918 enthielt
die Produktion der Firma auch
Luxusglaser mit gravierten Dekoren, da Otto
Pietsch, 1899-1918 Lehrer an der Fachschule Steinschönau, ab 1919 Leiter der von Stefan Rath gegründeten -Lobmeyr-Werkstätte
in Steinschönau, in freier Mitarbeit auch Gravuren für Pallme-König ausführte.
1903 Firmierung unter
"Gebr. Pallme-König".
1907-1913
Firmierung unter "Glasfabrik Elisabeth, Pallme-König & Habel"; Gesellschafter sind Theodor
Pallme-König jun. und Wilhelm Habel. 1910-1914 Zusammenarbeit
des Entwerfers Josef Velik
(1890-?) mit seinem Onkel,
dem Glasmacher Alois Ritter (1870-?) for asymmetrische Glasformen mit eingeschnittener, frei geformter Mündung.
1913-1920
Firmierung unter
"Gebr. Pallme-König G.m.b.H." nach der Umwandlung in eine GmbH Geschäftsführer: Berta Pallme-König und Theodor
Pallme-König jun., Herr Ferdinand Franz.
Seit
1920
Firmierung unter "Vereinigte Glashüttenwerke
Pallme-König & Habel, Ig. Grossmann Sohn G.m.b.H.,
Kosten bei Teplitz und Pollerskirchen"
nach der Fusion mit der Manufaktur "Ig. Grossmann's Sohn" (gegr. 1846), zu der die Marienhütte in Ostböhmen gehört. 1926-1931 Firmendaten: Geschäftsführer August Grossmann, Theodor Pallme-König, Dr.
Robert Grossmann. Fabrikation aller
Arten von Glasern, u.a. mit Montierungen
sowie Beleuchtungskörper.
1930
Möglicherweise schon Stillegung der Glashütte oder separater Verkauf beider Betriebe, nach dem Inserat von 1930: "Wilhelm Kralik Glasraffinerie,
vormals Gebrüder
Pallme-König, gegründet 1786 in Steinschönau;
Spezialitäten: Glaser für Montierungszwecke,
Reisebedarfsartikel, Luxus-und
Gebrauchsglaser geschliffen,
graviert und dekoriert".
Vor 1945 kriegsbedingte Stillegung der Produktion.
Ausstellungen
1851
London, Weltausstellung [Kat, wiederum
1862 London [Ber -Ehrenvolle Erwahnung;
1867 Paris {BerJ; 1873 Wien [KatJ[BerJ -Fortschritt-Medaille
1884
London, Internationale Industrie-Ausstellung
- Auszeichnung
1906
Deutsch-Böhmische Ausstellung,
Reichenberg - Goldener Kammerpreis
Nach
1920
Leipzig, Messe, regelmäßige Teilnahme
bis um 1930
1969
München, Museum Stuck-Villa, Internationales Jugendstilglas -Vorformen
moderner Kunst [KatJ
1977
Berlin, Kunstgewerbemuseum Schloß
Koepenick, Glas - Historismus und die Historismen
um 1900 [KatJ
1979
Brno (Brunn), Maehrische Galerie, Ceské
sklo -19, stoletf (Böhmisches Glas -19, Jh,) [KatJ
1981
Corning/NY, Corning Museum of Glass, Czechoslovakian Glass 1350-19BO [KatJ
Dresden, Museum für Kunsthandwerk Schloß
Pillnitz, Jugendstilglas, Sammlung Hilde Rakebrand Dresden
[KatJ
1985
Darmstadt. MathildenhOhe, Tschechische
Kunst 1878-1914 (KatJ
1991
Novy Bor (Haida), Glasmuseum,
Ceske secesni sklo a jeho technologie (Böhmisches Jugendstilglas und
seine Technologie) [KatJ
1992
Tokyo, Mitsukoshi Museum of Art, Bohemian Art Nouveau
Glass 1890-19.15..Collection Museum of Decorative Arts
Prague, Wanderausstellung. Saga, Prefectural Art Museum; Osaka, Navio Museum of Art [KatJ
1992-1993
Rom, Palazzo delle Esposizioni, L'arte del vetro, Silice e fuoco: vetri del1
XIX e XX secolo, danach Venedig,
Palazzo Ducale [KatJ
Literatur
(ergänzend zu SI9,Kat,
Freiburg 1989, S, 286)
Ausst.Kat. London 1851, 8d, 3.
S, T037. Nr, 596- ! Ausst,8er, London/Wien 1862. S, 658. 662,-
Ausst.Ber. London/Jury 1862, Class XXXIV. Glass. S, 8,- Ausst.Berl. Paris 1867, S 117,- Ausst.Kat., Wien 1873, S,
106, c Nr, 322f,- Ausst.Kat., Wien/Jury 1873. S, 312.
Nr, 322, Ausst.Kat., Wien/Osterreich
1873, S, 303,- Ausst.Ber.,
Wien 1873/8raunschwei9 1874. S, 70,- Adreßbuch 190T, S, 18. Nr 45,- Adreßbuch
T903, S, 320- Adreßbuch 1926. S, 8. Nr, 58,- Lod9man, Rudolf/Stein Erwin (H9,), Die sudetendeutschen Selbstverwaltun9s- ., Körper, 8d, 5 Steinschönau. Berlin-Friedenau
1930, S, 6 80. 126,- Palme, Franz Friedrich, Beitrage zur Geschiche
der Steinschönauer Glasindustrie,
Steinschönau 1935. S, 76. 150,-
Adreßbuch 1931-1932, S, 123. Nr,
63- Hettes. Karel, Der Einfluß des Jugendstiles auf das 1 böhmische Glasschaffen um 1900. in' Glasrevue
1966.: H, 1, S, 4, 8f, Abb. T4, 16f,- Drahotova/Langhamer 1985 S, 31,
Abb. 63.- Sig.Kat. Freiburg 1989, S. 13. Nr, 147f.
Abb. S. 285, 287- Sig.Kat. Mainz 1990. Nr, 278-298 m
Abb.- Vondruska/Langhamer (1990), S. 91,- Sig.Kat. Passau 1993, S.41f.
(Source:
Glas, Band 2: Historismus,
Jugendstil, Zwanziger Jahre; Museum Bellerive Zürich)